The Foundry - Bürocampus in Berlin-Spandau

Berlin, Deutschland

In Berlin-Spandau, am Obermeierweg 18, befinden sich zwei Hallen der ehemaligen Geschützgießerei. An der Ecke zur Schürstraße, im Norden des Grundstücks, befindet sich der Haupteingang zum Gelände. GBP Architekten revitalisieren diese beiden Hallen denkmalgerecht für die Nutzung als zeitgenössisches Bürogebäude in historischem Gewand. Auf insgesamt 24.502 m2 Bruttogeschossfläche und 18.457 m2 Nutzfläche werden hier durch die Revitalisierung multifunktionale Büroflächen mit flexiblen Gestaltungsoptionen als offene und halboffene Grundrisse geschaffen. Eingerichtet werden Einzelarbeitsplätze, Gruppenarbeitsräume, Konferenzräume aber auch Lounge-Areas. In Halle I können bis zu 800 Arbeitsplätze, verteilt auf bis zu 16 Mieteinheiten mit jeweils 350 m2 bis 850 m2 geschaffen werden. Bis zu 600 Arbeitsplätze, verteilt auf 12 Mieteinheiten von jeweils 400 m2 bis 600 m2, können in Halle II nach Abschluss der Arbeiten bereitgestellt werden.

Die Fabrikanlage wurde zwischen 1854 und 1916 errichtet. Halle I wurde zwischen 1864 und 1874 und Halle II von 1914 bis 1916 erbaut. Mit massivem Ziegelmauerwerk aus gelben Vormauerungsziegel präsentieren sich die auf niedrigen Ziegelsockel stehenden Gebäude als künstlerisch-qualitätsvolle und deshalb erhaltenswerte Architektur. Der zeittypische, von der Berliner Bauakademie beeinflusste Rundbogenstil hat hier die Zeiten überdauert, obwohl die Fabrikanlage im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. Ab 1954 waren die beiden verbleibenden Hallen bis zur Wiedervereinigung 1990 als Lager für Westberliner Getreidevorräte in Benutzung.

Die Planung von GBP Architekten für die nun durchzuführende, denkmalgerechte Restaurierung zielt auf den Erhalt der geschichtlichen Patina. So soll die Historie Berlins am Gebäude als Zeitzeuge und Monument ablesbar bleiben. Dafür werden sämtliche Fassaden behutsam gereinigt und Fehlstellen im Mauerwerk ausgemauert. Zugemauerte Fenster werden als dreiteilige Rundbogenfenster rekonstruiert. Im Innern erfolgt der Rückbau, in großen Teilen bis auf die tragende Struktur. Wo möglich, werden bauzeitliche Elemente erhalten und in das Gestaltungskonzept integriert. In Halle I werden eiserne Stützen und die erste Galerieebene aus der ersten Bauphase (1868 – 1874), die zweite Galerieebene aus der zweiten Bauphase (1914 – 1916) sowie Teile der erschließenden Treppenhäuser restauriert. Aus der dritten Bauphase (1943 – 1944) resultieren Stahlbetonkonstruktionen, die nur stellenweise zurückgebaut werden. Zusätzliche Geschoßebenen werden in die Kubatur von Halle I eingeschrieben und das Volumen erhält eine zusätzliche Geschossebenen. Es entsteht ein Atrium, das vom Erdgeschoss bis unter das verglaste Dach reicht. Nach 1945 gebaute Dachkonstruktionen werden abgetragen. Das neu herzustellende Dach von Halle I wird als Stahlrahmenkonstruktion auf die bauzeitlichen Mauerwerkspfeiler aufgesetzt und von der Stahlbetonkonstruktion der dritten Bauphase mitgetragen. Durch das Ergänzen einer Stahlbetondecke wird ein drittes Obergeschoss ermöglicht. Gedeckt wird das neue Mansarddach von Halle I als hinterlüftete Stehfalzdeckung. Deckendurchbrüche erfolgen dort, wo an den Stirnseiten des Atriums kombinierte Aufzugs- und Treppenkerne zur Erschließung der oberen Stockwerke notwendig sind. Im Atrium wird eine breite, holzverkleidete Theatertreppe vom Erdgeschoss ins erste Obergeschoss, als Lauf- und Sitztreppe, installiert. Minimalistische Behandlungen der Wände und Böden gewährleisten den Erhalt der historischen Spuren. Auf Halle II wird ein zweigeschossiges Mansarddach errichtet, dessen Struktur sich an das Dach von Halle I anlehnt, um die Zusammengehörigkeit des Ensembles hervorzuheben. Für die Haustechnik sind Standorte auf dem Flachdachbereich und im Kellergeschoss vorgesehen. In der Mittelachse der Westfassade erfolgt die Wiederherstellung des ehemaligen Eingangs in Halle II. Die zwischen den beiden Bestandsgebäuden gelegene, neu geplante gläserne Verbindungshalle springt im Vergleich zu den Bestandsgebäuden zu beiden Seiten um jeweils 10 Meter zurück. Sie ist mit einer Höhe von 12 m, einer Breite von 11 m und der Länge von 40 m den Bestandsgebäuden untergeordnet. In ost-westlicher Richtung bietet die Glashalle zentrale Eingänge in die Bestandsgebäude. Durch die Rücksprünge entstehen südlich und nördlich der Glashalle Vorplätze. Alle Eingangsbereiche sowie sämtliche Außenbereiche des Campus sind barrierefrei angelegt. Die Industrieästhetik wird durch die naturnahe Begrünung der Außenbereiche des Campus gestärkt. Fahrradstellplätze werden dort zur Verfügung gestellt. Zwischen den Hallen und dem Wasser wird das Ensemble durch einen minimalistischen Neubau, einen trapezförmigen Café-Pavillon mit abgerundeten Ecken und Bogenfenstern, ergänzt. Auf dessen Bruttogeschossfläche von 460 m2 können bis zu 100 Gäste platznehmen. Das Pavillondach wird in Anlehnung an die Aufenthaltsbereiche des Campus ebenfalls naturnah begrünt, um die Verbundenheit des Campus und seiner Bereiche zu vertiefen.

Kategorie
  • Büro & Verwaltung
Bauherr PE Obermeier 18 GmbH
BGF 24.503 m²
Leistungsphase LP 1-5