zusammen wachsen / urban_dot

Bonn Dottendorf, Deutschland

Der Siegerentwurf von GBP Architekten zum Städtebau-Wettbewerb urban_dot in Bonn trägt den Titel ZUSAMMEN WACHSEN. Der Entwurf entwickelt unter diesem Motto einen urbanen Stadtbaustein mit Vorbildfunktion in Sachen Klimawandel, Senkung des Ressourcenverbrauchs und der Emissionen für die hohe Lebensqualität von Bewohnerinnen und Bewohnern. Noch ist die Umgebung des Planungsgebietes durch sehr heterogene Nutzungs-, Bebauungs- und Freiraumstrukturen geprägt und stellt sich derzeit als städtebaulich ungeordneter Raum dar. Das räumlich klare Grundgerüst des Entwurfs erlaubt Neuinterpretationen des Raumes, aber auch die Integration von Bestandsgebäuden. Bauliche Ränder schirmen es vor Schallemissionen ab. Hauptzugänge liegen an der Dottendorfer Straße, wo sich der Mobilitätshub befindet. Von weiten Teilen des Autoverkehrs wird das Quartier durch äußerst reduzierte MIV-Erschließung und innovative Mobilitätskonzepte freigehalten.

Auf der nördlichen Seite öffnet sich der repräsentative Torplatz und leitet in den Büro- und Wissenschaftscampus ein. Am Platz liegt das öffentlich zugängliche Campuszentrum. Auf der westlichen Seite des Platzes befinden sich Gastronomie und Dienstleistungsangebote. Hier verläuft zudem das Rückgrat des Quartiers - der baumbestandene Boulevard - der den nördlichen Büro- und Wissenschaftscampus mit dem südlichen Wohnquartier verbindet. Geht man den Boulevard Richtung Norden, öffnet sich alsbald der konische Campuspark. Am Ende des Parks liegt die Campuskantine mit südlich vorgelagertem Außenbereich. Die hier vorzufindende Verbindung aus geschlossener und offener Blockrandbebauung mit flexiblen und effizienten Größen, erzeugt die für das Quartier prägende, gestaffelte Gebäudetopografie mit moderaten Hochpunkten. Diese vermitteln ein lebendig urbanes Stadtbild. Gleichzeitig lässt das Aufbrechen der Blockrandstruktur Durchwegungen im Inneren des Wohnquartiers entstehen. Zunächst führt der Boulevard im Bereich des Wohnquartier zum Eingang in das Basecamphostels und von dort aus weiter zum Terrassenhaus mit Studentenwohnungen auf der westlichen Seite. Am südlichen Ende liegen alle öffentlichen Gemeinschaftsbereiche des Wohnquartiers: Das Nachbarschaftszentrum mit Café und Außenbereich nach Süden zum Platz sowie Ateliers und Werkstätten im Erdgeschoss der Smart Price Homes. Den südlichen Teil des Wohnquartiers akzentuieren zwei höhere Wohngebäude. Die entsprechend den Qualitäten ihrer Lage sehr ausdifferenzierten Gebäudetypoplogien, mit Konzepten wie urbaner Block, Wohnen am Park und Wohnen am Platz, Smart Price Homes mit kommunikativem Laubengang und Wohnen mit Aussicht, machen das Quartier für alle sozialen Schichten und für alle Lebensphasen attraktiv.

Eine hohe, aber zugleich angemessene städtebauliche Dichte erreicht qualitätvolle, großzügige und differenzierte Freiräume. Ermöglicht werden so qualitätvoll gestaltete Plätze, Grünflächen und Straßenräume, mit hoher Aufenthaltsqualität. Die dafür angewandte kleinteilige und maßstäbliche Blockstruktur orientiert sich an den Prinzipien und räumlichen Eigenschaften der Europäischen Stadt und erlaubt dem Quartier auch nach Abschluss der städtebaulichen Planung flexible Entwicklungsmöglichkeiten. Durch Höhendifferenzierungen entstehen vielfältige Dachlandschaften für gemeinschaftlich genutzte Außenräume. Diese dienen der Produktion: Solarenergie, erzeugt durch Photovoltaik, versorgt zugehörige Luft-Wärmepumpen aber auch Mobilitätsstationen. Gemeinschaftsterrassen mit urbaner Landwirtschaft versorgen die Bewohnerinnen und Bewohner und sorgen für gemeinschaftsstiftende Aktivitäten. Grüne Retentionsdächer, die Wasser speichern, bewirken angenehmes Mikroklima und Biodiversität. Flanierwege vernetzen die Biotope des Quartiers als Naherholungsräume, inklusive Naturspielplatz und Filterteich. Ein vielfältiges Vegetationsband schlingt sich um das Quartier und zeichnet eine grüne Kulisse ab. So erfüllt der Entwurf seinen Titel "ZUSAMMEN WACHSEN" in den räumlichen Nutzungskonzepten des gesamten Quartiers.

Kategorie
  • Städtebau
  • Wettbewerb
Jahr 2020